Anlässlich des Jahrestags der Klageeinreichung von Vertreter*innen der Herero und Nama gegen Deutschland in New York befragte SWR 2 „Kultur aktuell“ Prof. Dr. Jürgen Zimmerer zum Stand des Prozesses. Zimmerer benannte deutlich die Versuche der deutschen Regierung, die Klage durch Nichtannahme ins Leere laufen zu lassen. Diese sei motiviert durch das Sträuben Deutschlands, Reparationen zu zahlen aus Angst vor der Schaffung eines Präzedenzfalls. Man fürchte, so Zimmerer, dass auch Opfer der deutschen Eroberungs- und Besatzungspolitik sich darauf berufen könnten. Allerdings hält Zimmerer die deutsche Politik des Ignorierens für gescheitert, da Deutschland erheblich an Prestige eingebüßt habe.
Auf die Frage, was er der Bundesregierung raten würde, um Bewegung in die stockenden Verhandlungen mit Namibia zu bringen, fand Zimmerer klare Worte: „Deutschland wäre gut beraten mit einer unverzüglichen Anerkennung des Völkermords ohne Bedingungen und einer offiziellen Entschuldigung“. Zudem solle Deutschland großzügig in Namibia investieren, etwa durch die Gründung einer Universität.
Der Beitrag aus der SWR 2-Sendung „Kultur aktuell“ vom 4.1.2018 ist hier exklusiv nachzuhören.
SWR 2, „Kultur aktuell“, 04.01.2018, (C) SWR 2