„Das war gestern ein sehr bewegender Moment“, als im Kaisersaal des Hamburger Rathauses ein Empfang für Vertreter*innen der Herero und Nama stattfand, und dabei „die Bitte um Vergebung ausgesprochen wurde“, sagte Prof. Dr. Jürgen Zimmerer gegenüber Deutschlandfunk.
Die Sendung „Kultur heute“ (7.4.2018) berichtet über den 2. Transnationalen Herero- und Nama-Kongress, der vom 6.-8. April 2018 in Hamburg stattfand. Im Interview mit Deutschlandfunk bezeichnet Zimmerer die Entschuldigung, die Kultursenator Dr. Carsten Brosda aussprach, als historischen Moment, und „die Herero und Nama haben das auch anerkannt“, so Zimmerer. Welche Kraft dieser symbolische Akt entfalten kann, der für Zimmerer einen deutlichen Kontrapunkt zur Politik der Bundesregierung bildet, werde man erst in den nächsten Wochen und Monaten merken.
Auf die Frage, ob es in Deutschland an einer Erinnerungskultur fehle, bekräftigte Zimmerer, dass es sowohl für den Aussöhnungsprozess als auch für die deutsche Zivilgesellschaft einer adäquaten Erinnerungskultur bedürfe, denn „nur wenn man die Vergangenheit kennt, kann man auf die Herausforderungen der Gegenwart reagieren.“ Kolonialismusforschung sei daher als Zukunftsforschung zu verstehen.
9. September 2018 um 10:00 Uhr
Sehr geehrter Prof. Zimmerer, ich hoffe, dass Sie von kompetenter Seite auf den Leserbrief von Bundesminister a.D. Spranger, gestern 8.9. in der FAZ, reagieren, der sich – abgesehen von der Wortwahl zu Frau Wieczorek-Zeul und Herrn Drechsler – durch sein penetrantes Nichtakzeptieren der Forschungslage selbst demontiert hat.
Ich werde jedenfalls keinen meiner FAZ-Leserbriefe zu diesem Thema und der direkten Verantwortlichkeit der Obersten Heeresleitung bezüglich des Völkermordes an den Hereros wieder aufwärmen.
Mit herzlichen Grüßen und vielen Dank für Ihre Engagement für Aufarbeitung dieses schändlichen Kapitel deutscher (Kolonial-)Geschichte
W. Nikolay, Bonn
Dr. Willi Nikolay
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