Die aktuelle Diskussion um Raubkunst, Restitution und den adäquaten Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten in deutschen Museen und Sammlungen wird auch außerhalb von Deutschland verfolgt.
Anlässlich der Eröffnung der neuen Ausstellung „Werkstatt Prolog“ im Leipziger Grassi Museum, nimmt Le Monde die klaffenden „Gedächtnislücken“ und Initiativen zur Forcierung kolonialer Provenienzforschung ins Visier und hat dazu u.a. Prof. Dr. Jürgen Zimmerer und Jean Ndzodo Awono, Mitarbeiter in unserem Provenienzforschungsprojekt am Bremer Übersee-Museum, interviewt.
Zimmerer konstatiert, dass die Mehrheit der Museen und Sammlungen nicht genau wüsste, was alles in ihrem Besitz sei und ortet Desinteresse an kolononialer Provenienzforschung: « Les travaux sur les œuvres d’art spoliées à l’époque nazie ont occulté ceux qui auraient dû être menés pour la période coloniale, entre 1884 et 1919 ».
Gefördert von der Volkswagenstiftung, untersucht das Bremer Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Zimmerer die kolonialen Spuren der Afrika-Sammlungen im Übersee-Museum. « Plusieurs pièces sont des objets rituels qui n’ont pas pu être donnés, contrairement à ce qu’on lit parfois dans les registres des collectionneurs, car ils ont une grande importance symbolique. Ils ont très probablement été pillés chez des chefs de village », berichtet Awono von seinen bisherigen Erkenntnissen aus der Provenienzforschung.