Von Prince Kamaazengi Marenga – Zum Beitrag in der englischen Version
Der Kunst- und Geschichtsworkshop bot Raum, um zu verweilen und kritisch über soziale Konstruktionen und Bildung in Namibia 30 Jahre nach der Unabhängigkeit nachzudenken. Was dabei von Beginn an herauskam, war der Einfluss bzw. die Bedeutung der Politisierung der Bildung und des sozialen Raums auf die kollektive Psyche der Bevölkerung. Selektive Erinnerung. Was zu erinnern ist und was nicht. Der Schaden, den der Kolonialismus angerichtet hat, ist konserviert und bestärkt worden durch die Konstruktion der namibischen Demokratie. Genau wie Deutschland versuchte, den Herero/Nama-Genozid von 1904/08 „lebendig zu begraben“, hat auch die namibische Regierung durch das Bildungssystem genug Sandkörner über die „Skelette“ in der Wüste gestreut.
Die meisten der Teilnehmenden hörten zum ersten Mal von den Gräueltaten von 1904/08, der Workshop löste jedoch so etwas wie eine Wiedergeburt des Geistes aus. Sie „sprachen“ durch Farbe auf Stoff, Tinte auf Papier und durch ihre Stimmen als Instrumente des Wandels. Es war ein schöner Neuanfang. Künstler*innen sollten in der ersten Reihe des „Tischgesprächs“ sitzen, da wir über Kolonialgeschichte nachdenken, um Raum für eine Bildung zu schaffen, die heilt, oder eine Bildung, die uns hilft, problematische koloniale Hinterlassenschaften zu bewältigen.
Kunst reflektiert unsere Geschichte und dokumentiert den Hauptbestandteil unseres Lebens.
Wir brauchen mehr von diesem Engagement.
Mehr in der From Where Do We Speak?-Onlineausstellung
Prince Kamaazengi Marenga ist ein namibischer Dichter und Autor von Radical Black Book, P-O-E-M-S (Stücke der Erleuchtung die Gesellschaft formend). Er ist poem-tree farmer in Vollzeit aus Omaheke und regelmäßiger Performer bei den zweimonatlichen dichterischen Sessions am Goethe-Institut in Namibia.