Diplomatische Vertreter der Regierungen Deutschlands und Namibias hatten sich an sich auf ein Abkommen zu einer Entschuldigung für den deutschen Genozid an Herero und Nama geeinigt. Warum das Abkommen trotzdem bisher weder in Deutschland noch in Namibia parlamentarisch bestätigt worden ist, erklärt Prof. Dr. Jürgen Zimmerer in der BR24-Sendung ‚Politik und Hintergrund: Vertretungen der Herero und Nama kritisierten den Entwurf des Abkommens als unzureichend. Das sei nachvollziehbar, so Zimmerer, „weil der Vorwurf stichhaltig ist, dass die Opfergruppen der Herero und Nama nicht angemessen in diesen Verhandlungsprozess eingebunden waren“. „Es geht eigentlich nur, dass man dieses Abkommen einstampft und eine neue Verhandlung auflegt“, betont Zimmerer weiter. Dabei sei eine Einbeziehung von Vertreter:innen der Herero-und-Nama notwendig, möglichst auch aus der Diaspora.

Hintergrund der zögernden Aufarbeitung von Deutschlands kolonialem Erbe sei, dass lange eine „koloniale Amnesie“ bestand oder die koloniale Herrschaft „nostalgisch verklärt“ wurde – in Deutschland werde bei vielen „nicht wahrgenommen, wie brutal der deutsche Kolonialismus war“. Aufgrund dieser Vorbedingungen sind auch Verhandlungen auf Augenhöhe über aktuelle Fragen wie die Wasserstoffinitiative schwierig.

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