Anlässlich einer Reportage des ARD-Magazins Panorama zum Handel mit Human Remains kritisiert Jürgen Zimmerer die Entwicklung der Aufarbeitung des Kolonialismus in Deutschland. Nicht nur für sich selbst ein Problem, sondern auch „Symptom eines größeren Problems“ sei der öffentliche Handel mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten, so Zimmerer. Er zeige „dass es uns in den letzten Jahren nicht gelungen ist, die breite Bevölkerung darüber aufzuklären, was Kolonialismus eigentlich ist.“ Aus diesem Grund seien immer noch viele Menschen an den Human Remains interessiert, obwohl sie möglicherweise aus Mord oder Grabräuberei stammen.
Als zugrundeliegende Problematik beschreibt Zimmerer, dass Kolonialismus von der Bundesregierung an den „erinnerungspolitischen Katzentisch“ verbannt worden sei und Förderung fehle. Auch in öffentlichen Sammlungen liegen noch zahlreiche Human Remains, für die dringend ein angemessener Umgang gefunden werden müsste. Keinesfalls dürfte ein solches „Symbol für Unrecht“ einfach in den Sammlungen verbleiben.
Zum Interview: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Historiker-Nicht-gelungen-ueber-Kolonialismus-aufzuklaeren,audio1730450.html