Der Daily Telegraph berichtet über die Ausstellung „Unser Afrika“ des deutsch-amerikanischen Künstlers Marc Erwin Babej, die am 18. Juni im Hamburger Rathaus eröffnet wurde und bis 13. Juli zu sehen ist.
Die Fotoausstellung geht der Frage nach, wie Kolonialist*innen die Utopie eines deutschen Afrikas im heutigen Namibia aufbauen wollten – ohne jemals die einheimische Bevölkerung in Betracht zu ziehen. Babej fotografierte Erinnerungsorte des Genozids und zieht mit seinen Motiven Verbindungslinien zwischen Kolonialismus und Nationalsozialismus: “As the son and grandson of Holocaust survivors I’m a descendant of the victims. But when it comes to the Herero and Nama genocide, as a German I’m a descendant of the perpetrators”, so Babej.
“Nazi policies of eastward expansion and Lebensraum bear a striking similarity to settler colonialism“, bekräftigt Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, der die Ausstellung wissenschaftlich begleitet: „In my understanding Nazi expansionism was a second German attempt to create a colonial empire, this time in the east.”
Die Ausstellung thematisiere den lange ‚vergessenen Genozid‘ an den Herero und Nama mit Referenzen an den Nationalsozialismus und den Holocaust. Doch im Unterschied zum Holocaust habe die Bundesregierung nach wie vor keine historische Verantwortung übernommen in Form einer offiziellen Entschuldigung. In diesem Zusammenhang zieht der Daily Telegraph auch die Verbindung zu den stagnierenden deutsch-namibischen Verhandlungen zur Aussöhnung. Vor allem die anhängige Klage von Vertreter*innen der Herero und Nama gegen Deutschland in New York wird indes auch in Großbritannien mit Interesse verfolgt, da die Entscheidung des Gerichts einen Präzedenzfall liefern könnte für weitere Klagen gegen frühere Kolonialmächte wie Großbritannien.