Das Thema der postkolonialen Erinnerung in Deutschland nimmt an Fahrt auf, wie die Verhandlungen zwischen Deutschland und Namibia über den Genozid von 1904-1908 oder die anhaltenden Diskussionen um das Humboldt-Forum belegen. Nachdem Hamburg hier eine Vorreiterrolle eingenommen hat, nimmt sich nun auch das Auswärtige Amt des Themas an und lud vom 6. bis zum 12. Dezember eine Gruppe Historiker, Museumsfachleute und Denkmalschützer aus Kamerun, Tansania, Togo, Namibia und Ghana zu einem Informationsbesuch nach Deutschland zum Thema „Deutsche Kolonialvergangenheit in Afrika“. Die erste Station bildete dabei Hamburg, wo sich die Delegation bei einem Gespräch im Rathaus aus erster Hand über unsere Arbeit hier informierte.
Nachdem Staatsrat Wolfgang Schmidt die Gäste im Hamburger Rathaus willkommen geheißen und in einem ausführlichen Gespräch die Bemühungen der Hamburger Regierung zur Erarbeitung eines stadtweiten Erinnerungskonzeptes betont hatte, stellte Prof. Dr. Jürgen Zimmerer die Arbeit der Forschungsstelle vor. Nach einem Überblick über die Entwicklung der postkolonialen Erinnerung in Deutschland diskutierte er mit den KollegInnen über die gemeinsame Aufgabe der Aufarbeitung der geteilten Geschichte.
Die fruchtbare und erkenntnisreiche Diskussion gab wertvolle Einblicke in die unterschiedlichen Perspektiven auf das koloniale Erbe. Sie gipfelte in der Forderung der afrikanischen Gäste, diesen Besuch zur Ausbildung dauerhafter Strukturen zu nutzen, und ein Forum für den Austausch zu schaffen. Man war sich einig, dass beispielsweise eine gemeinsame HistorikerInnenkommission die Arbeit und entsprechende Programme begleiten sollte.
Der Besuch wurde abgerundet durch eine Führung durch die Innenstadt Hamburgs, in der Kim Todzi erste Ergebnisse seiner Forschungen präsentierte und den Umgang mit dem (post-)kolonialen Erbe der Stadt diskutierte.
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