Hannah Veronica Feder ist Stipendiatin im Projekt „Die Benin-Bronzen: Die Globalisierung des kolonialen Kunstraubs“. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Zimmerer arbeitet Hannah Feder in dem von der Gerda-Henkel-Stiftung geförderten Projekt über die Wege der wohl spektakulärsten kolonialen Beutekunst in die Museen des Globalen Nordens.
Hannah Feder studierte Geschichtswissenschaften und Ethnologie an der Georg-August-Universität Göttingen und absolvierte im Rahmen ihres Studiums ein Auslandssemester an der University of Dar es Salaam in Tansania. Da sie selbst in Uganda geboren wurde, wuchs sie mit Familiengeschichten darüber, „wie es damals in Afrika war“, auf und so galt ihr Interesse schon früh (ost-)afrikanischen Lebenswelten und -realitäten sowie Verflechtungsgeschichten zwischen Europa und Afrika – die Entscheidung zu einem Studium der Fächer Ethnologie und Geschichte lag da nahe.
In einer Verbindung ihrer Studienfächer konzentrierte sich dann ihre Bachelorarbeit auf die Persistenz von stereotypen Afrikabildern in deutschen Medien. Ihre diskursanalytisch angelegte Abschlussarbeit verfasste sie auf der Grundlage einer ‚multi-sited ethnography‘ in Deutschland zum Thema „Ethnologisch-museale Vermittlungsarbeit im Spannungsfeld von Idealvorstellungen und Alltag“. Studienbegleitend engagierte sie sich zudem in der Ethnologischen Sammlung Göttingen. Ihre wissenschaftlichen Interessensschwerpunkte liegen in der Wissensgeschichte, der Stereotypenforschung und in der Geschichte ethnologischer Museen und Sammlungen.
In ihrem jetzigen Projekt zu den Benin-Bronzen arbeitet sie internationale Handelspraktiken des kolonialen Kunstraubs auf. Die Benin Bronzen wurden 1897 durch britische Truppen geplündert und anschließend über die Welt verteilt – einige dieser Kulturgüter kamen auch nach Hamburg.
Hannah Feder spürt mit der Provenienzforschung den Wegen der Bronzen nach, um zu zeigen, dass es sich um ein globales Netzwerk handelte, welches durch den Kolonialismus nicht nur als realpolitisches, sondern auch als epistemologisches Projekt geprägt war und immense Bedeutung für die Wahrnehmung nicht nur der erbeuteten Objekte, sondern auch der involvierten Akteur*innen hatte. Ein Netzwerk, das vielfältige Dynamiken auch in der Gegenwart entfaltet und als koloniales Erbe der Aufarbeitung bedarf.