Diese Woche beschäftigt sich unsere international besetzte Fachtagung “Confronting the Colonial Past! ‚Askari‘, Lettow-Vorbeck and Hamburg’s Entangled (Post-)colonial Legacies” mit Hamburgs lebhafter Kolonialvergangenheit: Sie beleuchtet die „Kolonialmetropole des Kaiserreiches“ (neben Berlin) aus transnationalen Perspektiven, diskutiert den Mythos der Askari und ‚Kolonialhelden‘ wie Hermann Wissmann, und erörtert Initiativen der Dekolonisierung und Erinnerungskulturen. Dabei fragt die Tagung nach der Bedeutung von Hafen und Handel ebenso wie nach der Rolle von Bildungs- und Kulturinstitutionen.
Im Zentrum des öffentlichen Teils am Donnerstag, zu dem wir herzlich einladen, steht die Frage der Aufarbeitung von und der Umgang mit diesem (post-)kolonialen Erbe in der Hansestadt.
Den Auftakt macht um 18 Uhr die Keynote (in englischer Sprache) von Prof. Michelle Moyd mit dem Titel “Askari Afterlives: Soldiers, Veterans, and Memory”. Prof. Moyd ist Ostafrika-Historikerin und ausgewiesene Expertin zur Sozial- und Kulturgeschichte der sogenannten Askari, der afrikanischen Soldaten in der deutschen Kolonialarmee im heutigen Tansania sowie ihrer Rolle als Agenten des Kolonialstaats.
Im Anschluss an die Keynote findet um 20 Uhr eine prominent besetzte Podiumsdiskussion statt, welche die Aufarbeitung des (post-)kolonialen Erbes in Hamburg aus eine Reihe von Perspektiven thematisieren wird. Wir freuen uns auf eine besonders breitgefächerte Diskussion mit politischen Entscheidungsträger*innen, Vertreter*innen von Kulturinstitutionen ebenso wie Grassroots-Aktivist*innen und Akteur*innen der Wirtschaft.
Auf dem Podium sitzen:
Hamed Abbaspur, Geschäftsführer des Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V., dem Dachverband entwicklungspolitischer Initiativen in Hamburg, der u.a. die Auseinandersetzung mit Rassismus und Kolonialgeschichte fördert
Millicent Adjei, die Mitglied verschiedenen kritischen Dekolonisierungsbewegungen in Deutschland ist und sich im Arbeitskreis Hamburg Postkolonial engangiert, der verdrängte Kolonialgeschichte in Hamburg erforschen und in seinen Kontinuitäten sichtbar machen will.
Dr. Reinhard Behrens, Bildungsstaatsrat a.D., war langjähriger Beirat des „Geschichtsgarten Deutschland-Tansania“, der sich mit der historisch und museumspädagogisch angemessenen Gestaltung des Areals um das ‚Askari‘-Relief in Hamburg-Jenfeld auseinandersetzte.
Tobias Bergmann, Präses der Handelskammer Hamburg, die eine entscheidende Rolle in der Beeinflussung der deutschen Kolonialpolitik spielte und deren Archivmaterial maßgeblich zur Aufarbeitung von Hamburgs Kolonialgeschichte beitragen könnte.
Amelie Deuflhard, Intendantin von Kampnagel. Deutschlands größte freie Spiel- und Produktionsstätte für darstellende Künste zeigt sehr viele internationale Produktionen, setzt u.a. Schwerpunkte zu Postkolonialismus und zeichnet sich durch gesellschaftspolitisches Engagement aus.
Börries von Notz, Alleinvorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg, ist für die inhaltliche und strategische Ausrichtung der Museen der Stiftung verantwortlich, dazu zählt auch das geplante Deutsche Hafenmuseum.
Moderiert wird die Diskussion von Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, dem Leiter der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe / Hamburg und die frühe Globalisierung“.
Donnerstag, 1.3. 2018
Ort: Universität Hamburg, ESA A (Edmund-Siemers-Allee 1)
Zeit: 18–21:30 Uhr
18 Uhr: Keynote Prof. Michelle Moyd: “Askari Afterlives: Soldiers, Veterans, and Memory” (in englischer Sprache)
20:00 Uhr: Podiumsdiskussion “Aufarbeitung des (post-)kolonialen Erbes in Hamburg”
Weitere Informationen zur Fachtagung: https://