Es „kann nicht sein, dass die Aufarbeitung der deutsch-namibischen Kolonialgeschichte allein aufs Juristische, auf die schleppenden Verhandlungen um die Anerkennung des Genozids reduziert wird“, sagt Prof. Dr. Jürgen Zimmerer im Gespräch mit der taz und fordert, dass eine Aufarbeitung auch aus den Zivilgesellschaften heraus passieren muss, sowohl in Deutschland als auch in Namibia.

Einen Beitrag zu dieser Aufarbeitung leistet das jüngst unter seiner Ägide angelaufene Projekt „Visual History of the Colonial Genocide“, das sich aus deutscher und namibischer Perspektive und finanziert durch die Gerda-Henkel-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Völkerkundemuseum mit dortigen Kolonialfotographien beschäftigt.

Im Interview kommt die Notwendigkeit kolonialer Provenienzforschung ebenso zur Sprache wie die Problematik des „kolonialen Blicks“, den dieses Projekt nicht fortschreiben will. Es bindet Künstler*innen aus Namibia ein, um der namibischen Perspektive Raum zu geben, denn „wir sind in der Bringschuld“, so Zimmerer: „Das Ungleichgewicht in der Kultur- und Wissenschaftslandschaft zwischen Nord und Süd ist auch ein Resultat des Kolonialismus und wirkt weiter.“

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