In dieser Folge unserer Interview-Reihe „Denkmalsturz“ sprechen wir mit dem Historiker Reginald Elias Kirey über die Geschichte des Wissmann-Denkmals in Tansania.
Im Interview mit Kim Sebastian Todzi bietet Kirey einen tieferen Einblick in die Geschichte des Wissmann-Denkmals selbst. So erzählt er die bewegte Geschichte der Statue von der ersten Aufstellung 1909 in Daressalam über ihre Überführung nach London 1919 bis zu ihrer Ankunft in Hamburg 1922. Dabei geht er besonders auf die Darstellung des „Askari“-Soldaten als Teil des Denkmals ein und thematisiert den Umgang mit der hinterlassenen Leerstelle nach der Entfernung des Denkmals: Um das „Erinnerungsvakuum“ (memory vacuum) zu füllen, wurde 1928 an Stelle des Wissmann-Denkmals in Daressalam ein „Askari“-Denkmal von den Briten aufgestellt.
Außerdem erklärt er die Bedeutung Wissmanns für den deutschen Kolonialismus in Tansania – sowohl aus deutscher als auch aus tansanischer Perspektive – und macht so deutlich, wer Hermann von Wissmann eigentlich war und wie er heute wahrgenommen wird.
Reginald Kirey von der University of Daressalam (Tansania) promoviert an der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“ über postkoloniale Erinnerungen an den deutschen Kolonialismus in Tansania.
Das Interview führte Kim Todzi.