Gemeinsam mit Prof. Dr. Barbara Plankensteiner, Direktorin des Museums am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt (MARKK) und Elombo Bolayela, Abgeordneter und Sprecher für Kultur der SPD-Bürgerschaftsfraktion Bremen diskutierte Prof. Dr. Jürgen Zimmerer in der Sendung NDR-Redezeit über das ‚Fragwürdige Erbe der Kolonialzeit‘. Moderator Andreas Kuhnt und mehrere Anrufer*innen stellten Fragen zum Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten in europäischen Museen.

Die koloniale Aufarbeitung stelle das Selbstbild Europas in Frage. Das schmerze und erkläre, warum sich Politik und Museen so schwer mit dem Umgang mit dem kolonialen Erbe täten, sagte Prof. Dr. Jürgen Zimmerer. Bezüglich der juristischen Dimension der Problematik betonten Bolayela und Zimmerer übereinstimmend, dass auf kolonialem Recht basierende Überlegungen keine Rolle mehr spielen dürften. Da „das koloniale Unrecht nachwirkt“, so Zimmerer, greife auch das Argument eines gemeinsamen Erbes der Menschheit zu kurz: Unter den aktuellen Bedingungen der Visumsvergabe könnte Menschen aus Afrika kaum die in Europa ausgestellten Gegenstände besichtigen. Thema war zudem die Problematik des Erhalts der Objekte. Zimmerer widersprach mit Hinweis auf die Verluste des zweiten Weltkriegs der Aussage, dass die Aufbewahrung in Europa generell eine bessere Konservierung bedeutet hätte.

Zum Beitrag vom 4.4.2019: https://www.ndr.de/info/Fragwuerdiges-Erbe-der-Kolonialzeit,audio502446.html