Die deutsche Aufarbeitung des Kolonialismus ist Thema in einem sowohl von der südafrikanischen Online-Tageszeitung als auch von der staatlichen namibischen Zeitung New Era veröffentlichten Beitrag der Journalistin Carien Du Plessis. Ausführlich kommt dabei Prof. Dr. Jürgen Zimmerer zu Wort, der die langsame Auseinandersetzung mit der eigenen Kolonialgeschichte einordnet: Einerseits habe aufgrund der Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den Weltkriegen lange die Aufmerksamkeit für das Thema gefehlt, andererseits hätten die weite Verbreitung von Kolonialnostalgie und der Vorstellung eines vermeintlich besseren deutschen Kolonialismus eine kritische Rezeption verhindert.

Für das derzeit neu entstehende Humboldt Forum fordert Zimmerer, dass die deutsche Kolonialgeschichte einen prominenten Platz erhalten müsse. So könne beispielsweise Sand aus der Omaheke an den Genozid an Herero und Nama erinnern oder die Barockfassade durch Stacheldraht gebrochen werden. Zudem dürfte keine Raubkunst ausgestellt werden, nur Leihgaben aus Afrika oder Kopien – statt einer selektiven Restitution, bei der die bedeutendsten Objekte in Berlin verblieben.

Zum Beitrag: https://www.dailymaverick.co.za/article/2020-02-06-germany-needs-to-confront-its-not-so-hidden-history-of-colonial-slaughter-in-namibia/

https://neweralive.na/posts/germany-needs-to-confront-its-not-so-hidden-history-of-colonial-slaughter-in-namibia