Forum für Zeitgeschehen
Afrikanisches Kulturerbe in europäischen Museen
Di, 25. Februar 2020, 19:00 Uhr
Schloss Herrenhausen, Hannover
Eine Veranstaltungsreihe der VolkswagenStiftung
„Kulturbewahrer“ – so definierten sich die Kolonisatoren Afrikas aus vielen Ländern Europas im 19. Jahrhundert. Häufig erbeuteten sie gewaltsam unzählige Artefakte, um diese der heimischen Regierung für die neugeschaffenen Museen, eine Art „Schaufenster in die Kolonien“, zu überlassen. Mit der Unabhängigkeit vieler afrikanischer Staaten im 20. Jahrhundert, aber vor allem noch einmal in besonderem Maße nach der Übergabe des „Berichts zur Restitution des afrikanischen Kulturerbes“ der Wissenschaftler Felwine Sarr und Bénédicte Savoy an Frankreichs Präsident Macron im Jahr 2018, hat sich die Debatte um afrikanisches Kulturgut in europäischen Museen neu entzündet. Was soll mit den Artefakten geschehen? Diese Frage stellt sich nicht nur im neuen Berliner Humboldt-Forum, sondern auch in vielen großen und kleinen Museen in Westeuropa. Die Geschichten der Objekte zu rekonstruieren, sich mit Vertreter(inne)n der Herkunftsländer darüber auszutauschen und sie – je nach gemeinsamer Absprache – auch zu restituieren, ist die große, zukünftige Herausforderung für Museen und Regierungen. Wie kann eine faire Aufarbeitung des Kolonialismus anhand von Ausstellungsstücken das Machtungleichgewicht zwischen Europa und Afrika entschärfen?
Programm
19:00 Uhr Begrüßung
Dr. Adelheid Wessler, VolkswagenStiftung
19:10 Uhr Podiumsdiskussion mit
Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Arbeitsbereich Globalgeschichte, Universität Hamburg
Prof. Dr. Louis Henri Seukwa, Department Soziale Arbeit, Fakultät Wirtschaft und Soziales, HAW Hamburg
Dr. Mareike Späth, Kuratorin, Fachgebiet Ethnologie, Landesmuseum Hannover (ab März 2020)
Moderation: René Aguigah, Deutschlandfunk Kultur
anschließend Publikumsfragen
20:45 Uhr Empfang
Das Herrenhäuser Forum wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und am 28.2.2020 in der Sendung „Wortwechsel“ ausgestrahlt.