Die Debatte um die Restitution von Raubkunst aus kolonialen Kontexten dürfe Antiquitäten aus Ägypten nicht ignorieren, fordert Prof. Dr. Jürgen Zimmerer im Spiegel-Interview. Konkret betrifft das einige der bedeutendsten Objekte in europäischen Museen wie etwa die in Berlin ausgestellte Büste der Nofretete.
Als Ägypten ab Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend unter Einfluss der Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich geriet, entstanden auch Regelungen zum Umgang mit Archäologischen Ausgrabungen wie die sogenannte Fundteilung. Die konkreten Regelungen der Fundteilung wurden zwischen der Protektoratsmacht England und den französischen Leitern der „Antikenverwaltung“ als „koloniales Recht“ ausgehandelt: „die Diebe gaben es sich untereinander“.
In Deutschland müsse die historische Realität anerkannt werden, dass viele Objekte unter kolonialer Fremdherrschaft außer Landes gebracht wurden. Im Wissen dieser Fakten sei eine politische Entscheidung über die Rückgabe erforderlich. „Nach ethischen Maßstäben kann die Antwort deshalb nur lauten: Die Nofretete gehört nach Ägypten.“
Beitragsbild: Fotografie der Büste der Nofretete, Philip Pikart, https://de.wikipedia.org/wiki/Nofretete#/media/Datei:Nofretete_Neues_Museum.jpg CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/ resized