Im Gespräch mit Uli Huf im WDR 3 über das soeben im Wallstein Verlag erschienene Buch „Hamburg: Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung“ stellt Herausgeber Jürgen Zimmerer die herausragende Bedeutung des kolonialen Erbes für die Hansestadt heraus. Hamburg sei wie keine zweite Stadt durch den Kolonialismus geprägt worden und habe auch deshalb eine besondere Bedeutung, weil sich „alle Aspekte des Kolonialismus“ in verschiedenen Erinnerungsorten der Stadt verdichten würden. „In neunzig Minuten bis zwei Stunden kann man den Kolonialismus quasi erlaufen“, so Zimmerer.

Dass das koloniale Erbe lange Zeit nur eine unbedeutende Rolle im kollektiven Gedächtnis der Hamburger*innen spielte, erklärt Zimmerer auch mit einer Verklärung der Geschichte: „Hamburger und Hamburgerinnen waren schon immer stolz darauf, weltläufig zu sein. Der Titel ist ja eine Anspielung auf diesen Werbeslogan, Hamburg sei Deutschlands ‚Tor zur Welt‘. Auf das war man stolz. Dass das eine koloniale Welt war, und Kolonialismus ein strukturell rassistisches Unrechtssystem war, mit dem man handelte, mit dem man in Verbindung war, das hat man verdrängt.“

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