Wie funktionierte der deutsche Kolonialismus und wer profitierte davon? Diese Frage nahm Dr. Kim Todzi, Wissenschaftlicher Koordinator der Forschungsstelle ‚Hamburgs (post-)koloniales Erbe‘ für eine Studie des Woermann-Konzerns zum Anlass, die jetzt in der NDR-Sendung ‚DAS!‘ vorgestellt wurde. Unternehmen Weltaneignung. Der Woermann-Konzern und der deutsche Kolonialismus 1837-1916 ist letztes Jahr erschienen und erhielt bereits den renommierten Walter-Markov-Preis.
Im Beitrag schildert Todzi die Rolle des Woermann-Konzerns für die deutsche Kolonisierung Kameruns und Südwestafrikas, das heutige Namibia. Er betont: „Ohne Woermann gäbe es die deutsche Kolonie Kamerun nicht“ – und auch nach Gründung entwickelte sich Woermann in einer „praktisch symbiotischen Beziehung mit dem deutschen Kolonialismus“. Die Woermann-Linie, die Reederei innerhalb des Firmenkomplexes, übernahm auch eine entscheidende Rolle in der Logistik für den Genozid an Herero und Nama. Bis heute wird dieser Geschichte in Hamburg nicht gedacht, obwohl der Baakenhafen Einschiffungsort war – umso mehr erforderlich sei, so Todzi, eine „öffentliche Auseinandersetzung darüber, wie wir in Zukunft mit dem Kolonialen Erbe in unserer Stadt umgehen sollen“.