Die ‚koloniale Amnesie‘ bricht langsam auf, die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte hat in den letzten Jahren rapide Fortschritte gemacht. Dennoch bleiben viele Leerstellen und Konfliktfelder: In den letzten Monaten haben nicht nur die Verhandlungen mit Namibia um Entschädigungen für den Genozid an Herero und Nama eine neue Schärfe bekommen, auch Tansania hat eigene Stand-punkte verdeutlicht. Im Rahmen seiner Reise nach Tansania sprach der Bundespräsident sogar eine Entschuldigung aus. Zugleich macht sich in Deutschland ein Zurückdrängen kritischer Perspektiven zu Kolonialismus und Rassismus bemerkbar, in Hamburg fehlt das postkoloniale Erinnerungskonzept nach wie vor.
Die Vorlesungsreihe mit Vortragenden aus Tansania, Namibia und Deutschland will diese und andere Leerstellen beleuchten, und gleichzeitig die Forderung nach einem Perspektivwechsel einleiten.

Donnerstags, 18 – 20 Uhr, ESA M, Edmund-Siemers-Allee 1 (Hauptgebäude)

Die erste Veranstaltung der Reihe kann leider nicht wie geplant stattfinden, Termin muss entfallen! Nachholtermin wird ggf. hier angekündigt:


Dienstag, 07.05.2024 (Achtung, wegen des Feiertags Dienstag!)
Namibia-Deutschland – wer erinnert wie an den deutschen Kolonialismus?
Naita Hishoono (Namibia Institute for Democracy)

30.05.2024 06.06.2024
Dekoloniale Perspektiven. Widerständige nicht-weiße Erinnerungskultur
Dr. Tania Mancheno (UHH)

13.06.2024
Koloniale Fotografien: Vom kulturellen Genozid zur digitalen Restitution
Dr. Diana M. Natermann (UHH)

04.07.2024
Baakenhafen, Woermann und der Völkermord an den Herero und Nama
Dr. Kim Sebastian Todzi (UHH)

Datum wird noch bekannt gegeben
Epistemological Silences in German Colonialism. The View from Tanzania
Prof. Dr. Oswald Masebo (University of Dar es Salaam)

Koordination
Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Fachbereich Geschichte, Arbeitsbereich Globalgeschichte / Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe in Kooperation mit dem Forschungsprojekt WONAGO, Universität Hamburg