In der Hamburger HafenCity entsteht derzeit im Baakenhafen ein neues Wohnquartier. Angesichts der zunehmenden Bebauung haben wir als Mitarbeiter der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“ im laufenden Beteiligungsverfahren Einspruch gegen die Bebauungspläne eingelegt. Wie unsere Forschungen der letzten Jahre herausarbeiteten, war der Baakenhafen die logistische Drehscheibe des kolonialen Völkermordes an den Herero und Nama (1904-1908). Die Bebauung droht Fakten zu schaffen, bevor es Konzepte zu einem würdigen Gedenken vor Ort gibt. Daher schlägt die Forschungsstelle die Einrichtung eines Dokumentationszentrums vor.

[Update 5.2.2025] Zurzeit werden Pläne der Stadt diskutiert, eine durch Klaus-Michael Kühne gestiftete Oper auf dem Baakenhöft zu bauen. Wir haben daher die Dokumentation über diese Debatte aktualisiert.

Einspruch gegen den Bebauungsplan und Dokumentationszentrum (2024)

Zur Dokumenation der Pressemitteilung vom 22. Mai 2024:

Pressemitteilung: Gedenkort für Genozid nicht überbauen. Einspruch zum Bebauungsplan im Baakenhafen / Hamburg: Ein Dokumentationszentrum für Hamburgs koloniales Erbe erforderlich – Hamburgs (post-)koloniales Erbe (uni-hamburg.de)

Medienberichte zum Einspruch gegen den Bebauungsplan:

Deutschlandfunk, 23. Mai 2024: Nicht bebauen! Warum Hamburg ein Dokumentationszentrum koloniales Erbe braucht (deutschlandfunk.de)

taz, 30. Mai 2024: Gedenkstreit in der Hamburger Hafencity: Wohnen, wo die Schlächter losfuhren – taz.de

HafenCity Zeitung, 4. Februar 2025: Baakenhafen: Das koloniale Erbe aufarbeiten!


Diskussion um Kühne-Oper und Dokumentationszentrum (2025)

Zur Dokumentation unserer Stellungnahme vom 4. Februar 2025:

Dokumentation Baakenhafen: Stellungnahme „Kühne-Oper und Koloniale Amnesie in Hamburg: Wir brauchen einen kolonialen Gedenkort und keine Versiegelung von Hamburgs historischer Verantwortung“

Zu den neuesten Entwicklungen rund um die Stiftung einer Oper auf dem Baakenhöft durch Klaus-Michael Kühne gibt es ebenfalls Medienberichte:

SPIEGEL, 1. Februar 2025: Ein Milliardenvermögen ist keine Qualifikation für kluge Stadtplanung

NDR Hamburg Journal, 4. Februar 2025: Doch keine neue Oper am Baakenhöft?

Hamburger Abendblatt, 4. Februar 2025: Vertrag für neue Oper abgesagt – warum Kühne einen Rückzieher macht

taz, 4. Februar 2025: Milliardär will Mäzen spielen: Es ist Zeit, die Geheimgespräche zur Kühne-Oper zu stoppen


Zum historischen Hintergrund

Kim Todzi: Versiegelte Vergangenheit? Das koloniale Erbe des Baakenhafens in Hamburg

Kim Todzi: Herero und Nama – Die Rolle des Hamburger Hafens im kolonialen Völkermord

Jan Kawlath: Der Baakenhafen. Inszenierungsort für Vorstellungen von Deutschland als Kolonialmacht.

Zum Dissertationsprojekt von Jan Kawlath: Meet our Team – Jan Kawlath – Hamburgs (post-)koloniales Erbe (uni-hamburg.de)

Literatur:

Jan Kawlath: Der Baakenhafen. Inszenierungsort für Vorstellungen von Deutschland als Kolonialmacht, in Jürgen Zimmerer, Kim Sebastian Todzi (Hrsg.): Hamburg: Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung, Göttingen 2021, S. 67-81.

Jan Kawlath: Der Hamburger Hafen und der deutsche Kolonialkrieg in Namibia. Die Inszenierung kolonialer Gewalt im Baakenhafen 1904–1907, München 2019.

Kim Sebastian Todzi: Unternehmen Weltaneignung. Der Woermann-Konzern und der deutsche Kolonialismus, 1837-1916, Göttingen 2023.