In einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung erläutert Prof. Dr. Jürgen Zimmerer anhand der Waldbrände in Australien die Zusammenhänge von Klimakatastrophe, Kolonialismus und Raubbaukapitalismus. Eine „tiefe Symbolik“ liege darin, dass mit Australien die erste Industrienation in einem solchen Ausmaß von der Klimakatastrophe betroffen sei. „Mit Australien trifft es ein Land, dessen größter Beitrag zur Klimakatastrophe nicht die eigene Industrie ist, sondern die Rolle als weltweit größter Kohle-Exporteur und Lieferant dieses Rohstoffes, der die Umwelt mit zerstört; das ist bezeichnend und verweist auf Australiens koloniale Geschichte.“
Dabei warnt Zimmerer angesichts der Klimakatastrophe vor deutschem Hochmut. Auch in Deutschland beschäftige man sich kaum mit den Wurzeln des Problems, der „Ideologie des permanenten Wachstums“, die Kapitalismus und Kolonialismus verbinde: „Der globale Siegeszug des Kapitalismus mit seiner Ideologie des permanenten Wachstums stand von Anfang an in einer symbiotischen Beziehung zum Kolonialismus.“ Die europäischen Imperialmächte hätten durch kolonialen Raubbau die Folgen des Kapitalismus und seiner Ressourcenverschwendung aus dem eigenen Blickfeld verschwinden lassen. Die Zeche zahlten andere: „Es ist dieses Verschont-geblieben-Sein von den Folgen des Raubbau- und Verschwendungskapitalismus, was es den Bürgerinnen und Bürgern des Globalen Nordens besonders schwer macht, die notwendigen Schlussfolgerungen aus der Umweltkrise zu ziehen.“ Diese Überlegung weiterzudenken, würde aber grundsätzliche Fragen berühren „Es ist das koloniale Wirtschaften an sich, das nicht nachhaltig ist, es nie war. Endloses Wachstum ist auf der endlichen Erde nicht möglich.“
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