Zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber trotzdem hoch problematisch – so skizziert Prof. Dr. Jürgen Zimmerer die Einigung zwischen den Regierungen Namibias und Deutschlands über eine deutsche Anerkennung des Genozids an Herero und Nama. Dass sich Deutschland zu einer offiziellen Entschuldigung und Zahlung verpflichtet hat, sei zwar als „ganz zentrale Weichenstellung“ für den Umgang mit der Vergangenheit durch eine ehemalige Kolonialmacht im internationalen Vergleich begrüßenswert.
Das Verfahren weise aber schwerwiegende Probleme auf: Schon seit Jahren forderten die selbst gewählten Vertreter*innen Herero und Nama ein Mitspracherecht in den Verhandlungen. Nachdem die Einigung ohne sie erfolgte, verweigern sie jetzt dessen Anerkennung. Diejenigen Nachfahren der Opfer, die nicht in Namibia lebten, fänden ebenfalls keine Berücksichtigung, so Zimmerer. Daher sei zu befürchten, dass mit den betroffenen Gruppen selbst „die Aussöhnung eher weiter entfernt ist“; jetzt sei von der deutschen Regierung sehr viel „Fingerspitzengefühl und Demut“ gefordert, um Herero und Nama miteinzubeziehen.
Ausführliche Einordnungen auf Deutsch bei NDR und Deutschlandfunk:
Auch die BBC und die italienische Tageszeitung Repubblica sprachen zu diesem Thema mit Prof. Dr. Jürgen Zimmerer und berichten auf Englisch bzw. Italienisch.