In der Hamburger HafenCity entsteht derzeit im Baakenhafen ein neues Wohnquartier. Angesichts der zunehmenden Bebauung haben wir als Mitarbeiter der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“ im laufenden Beteiligungsverfahren Einspruch gegen die Bebauungspläne eingelegt. Wie unsere Forschungen der letzten Jahre herausarbeiteten, war der Baakenhafen die logistische Drehscheibe des kolonialen Völkermordes an den Herero und Nama (1904-1908). Die Bebauung droht Fakten zu schaffen, bevor es Konzepte zu einem würdigen Gedenken vor Ort gibt. Daher schlägt die Forschungsstelle die Einrichtung eines Dokumentationszentrums vor.
Zur Pressemitteilung vom 22. Mai 2024:
Inzwischen greifen verschiedene Medien die Diskussion über die erinnerungspolitische Zukunft im Baakenhafen auf:
Deutschlandfunk, 23. Mai 2024: Nicht bebauen! Warum Hamburg ein Dokumentationszentrum koloniales Erbe braucht (deutschlandfunk.de)
Taz, 30. Mai 2024: Gedenkstreit in der Hamburger Hafencity: Wohnen, wo die Schlächter losfuhren – taz.de
Zum historischen Hintergrund
Jan Kawlath: Der Baakenhafen. Inszenierungsort für Vorstellungen von Deutschland als Kolonialmacht.
Zum Dissertationsprojekt: Meet our Team – Jan Kawlath – Hamburgs (post-)koloniales Erbe (uni-hamburg.de)
Literatur:
Jan Kawlath: Der Baakenhafen. Inszenierungsort für Vorstellungen von Deutschland als Kolonialmacht, in Jürgen Zimmerer, Kim Sebastian Todzi (Hrsg.): Hamburg: Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung, Göttingen 2021, S. 67-81.
Jan Kawlath: Der Hamburger Hafen und der deutsche Kolonialkrieg in Namibia. Die Inszenierung kolonialer Gewalt im Baakenhafen 1904–1907, München 2019.
Kim Sebastian Todzi: Unternehmen Weltaneignung. Der Woermann-Konzern und der deutsche Kolonialismus, 1837-1916, Göttingen 2023.