Die aus dem namibisch-deutschen Projekt der Forschungsstelle ‚Hamburgs (post-)koloniales Erbe‘ entstandene und von der Gerda Henkel Stiftung geförderte Ausstellung ‚Oviziere – Somgu. From Where Do We Speak?‘ erhält anlässlich der Eröffnung in Windhoek auch in Namibia große Aufmerksamkeit. So berichtete der namibische öffentlich-rechtliche Fernsender Namibian Broadcasting Corporation (NBC) über die Veranstaltung. (Zum Video)

Die beteiligte Künstlerin und ehemalige Stipendiatin in Hamburg, Vitjitua Ndjiharine, stellt darin das Konzept der Ausstellung vor. Sie basiere auf der Idee multiperspektivischer Betrachtung: Zentral sei „this idea of multivocality, of multiple voices, multiple perspectives coming together to debate a very difficult topic, and this is absolutely necessary.” Die ebenfalls mitwirkende Historikerin Ulrike Peters wies auf die Chancen der Ausstellung hin, die Wahrnehmung von Krieg und Genozid zu schärfen. Der Initiator des Projektes, Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung einer zivilgesellschaftlichen, künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema: “Colonialism and Genocide are topics far too important to be left to diplomats, politicians and lawyers.”

Von den Besucher*innen erhielt ‚Oviziere – Somgu‘ zahlreiche positive Rückmeldungen. Ein Gast begrüßte den Ansatz, durch Kunst über die Geschichte Namibias zu informieren. Eine solch engagierte Ausstellung zu einem derart sensiblen Thema bleibt jedoch nicht ohne Widerspruch, und soll es auch gar nicht. Kritik erhielt mitunter – so auch im Neuen Deutschland – die Herangehensweise der namibischen Künstler*innen, Perspektiven jenseits der unmittelbaren Wiedergabe der kolonialen Verbrechen zu suchen.

Gerade diesen Aspekt begrüßte die größte Tageszeitung des Landes ‚The Namibian‘ (zum Artikel) in ihrem Bericht über die Ausstellung. Der Beitrag thematisiert die Herangehensweise der Künstler*innen und nimmt den multiperspektivischen Ansatz positiv auf: „’Ovizire – Somgu‘ is articulate, illuminating and interrogative, held high by diverse young voices speaking from places of ‘solidarity, resistance and healing’.”