Die Stadt Umdenken_Repenser la ville_
Ein Projekt des Virtuellen Partizipationslabors Postkoloniales Erbe
Autorin: Tania Mancheno
In diesem neuen Interview aus der Podcastreihe Repræsentationen diskutiert Dr. Tania Mancheno mit dem Doktoranden in afrikanischer Geschichte Reginald E. Kirey über die nationale Erinnerung an den deutschen Kolonialismus in Tansania. Um die Eingangsfrage: „Wie präsent ist die Besatzungszeit von Deutschland noch in der Sprache und in der nationalen Geschichte des Landes?“ zu beantworten, behandelt Kirey die intergenerationelle Übertragung von Erinnerungen und geht auf die Übersetzbarkeit von kolonialen Erfahrungen in die Gegenwart ein. Als Ansatz für seine Analyse wendet Kirey das geschichtliche Konzept der „verflochtenen Geschichte“/ „entangled histories“ an. Diese Form der Geschichtsschreibung wird in dem Interview anhand von zwei Denkmälern bzw. Erinnerungsorten des deutschen Kolonialismus illustriert: Die Figur der Askaris, der sowohl in Hamburg als auch in Dar Es Salam gedenkt wird (siehe Bilder), und die unterschiedlichen Bedeutungen des Kilimandscharo für weiße und Schwarze Menschen in Tansania. Darüber hinaus wird in dem Interview über die deutsche Minderheit in Tansania diskutiert. Kirey geht auf meine spekulative Frage ein: „Wie werden die Deutschen in den Augen der älteren Generationen von Tansaniern*innen wahrgenommen?“
Das Interview wurde auf Englisch durchgeführt. Herr Kirey wird von Herrn Prof. Dr. Jürgen Zimmerer und von Herrn Dr. Oswald Masebo promoviert. Er lebt in Dar Es Salam.
Additional explanation offered by Reginald E. Kirey:
The concept adopted in Swahili to describe Germans in Tanzania is „Wadachi“ (singular: „Mdachi“). It is used by the elderly to refer to the Germans during the colonial times (hence, not often used in day-to-day conversations). This concept appears in primary school books, particularly the older ones, and you will hear it in oral traditions. The modern concept used to describe the Germans is „Wajerumani“ (singular: „Mjerumani“). Also, the more general concept of „Wazungu“ (singular „Mzungu“), which is used to define white women and men in Tanzania, is often used to point out Germans.