Als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Namibias, wenn nicht sogar Afrikas bezeichnet Prof. Dr. Jürgen Zimmerer den Nama-Kaptein Hendrik Witbooi in WDR Zeitzeichen. Anlässlich seines Todestags am 3.11.1905 profilierte die Sendung Witbooi mit Wortbeiträgen etwa von der Nama-Vertreterin Ida Hoffmann und Zimmerer.

Der Kaptein der aus dem Kap-Gebiet ins heutige Namibia gekommenen Witbooi habe früh die Gefahren der deutschen Kolonisierung „sehr hellsichtig“ identifiziert, so Zimmerer, und suchte deshalb auch den Kontakt mit den eigentlich rivalisierenden Herero. Diese Einschätzung stellte sich schnell als richtig heraus: Im Massaker von Hornkranz 1893, einem der ersten Kolonialverbrechen in Südwestafrika, töteten deutsche Truppen etwa 80 Nama und entwendeten Bibel und Peitsche Witboois, die erst 2019 restituiert wurden.

Als die Rechte der Bevölkerung durch die Kolonialmacht immer stärker eingeschränkt wurden, reagierten ab 1904 erst die Herero, dann auch die Nama mit Widerstand. Witbooi war bis zu seinem Tod Ende 1905 einer der wichtigsten Akteure. Nach der Niederschlagung des Widerstandes unter Lothar von Trotha beging die deutsche Kolonialverwaltung einen Genozid an Herero und Nama; ihr Land wurde enteignet – „und ist bis heute im Wesentlichen in der Hand Weißer Farmer in Namibia“, so Zimmerer, „eine direkte Konsequenz dieses Genozids ist die Verteilung des Farmlands und auch der Wirtschaft insgesamt in Namibia heute“.

Zum Beitrag: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/witbooi-100.html