Wie stehen die Erinnerungen an Holocaust und Kolonialismus zueinander? Diese Frage steht im Zentrum einer „Historikerstreit 2.0“ genannten Auseinandersetzung, der sich die ARD-Sendung ‚titel, thesen, temperamente‘ in einer Folge mit einigen der Hauptakteure widmete. Der Genozid an Herero und Nama zwinge dazu, so Zimmerer, darüber nachzudenken, wie sehr diese Gewalt „in der deutschen Geschichte verankert“ sei und sich Rassenstaatsdenken und genozidale Absichten  auch schon vor dem Holocaust in der deutschen Geschichte gezeigt hätten. Ohne die Singularität in Frage zu stellen, müsse man, so Zimmerer „verschiedene Ereignisse in der Weltgeschichte in Beziehung zueinander setzen, die alle in sich singulär sind, um das Systematische zu erkennen und das ‚Nie wieder!‘ mit Sinn zu erfüllen. Denn ein absolut singuläres Ereignis kann sich nicht wiederholen.“

Einer aus dem Holocaust resultierenden „Verpflichtung zur Solidarität mit Israel“ stimmte Zimmerer ausdrücklich zu. Er forderte aber aus dem Genozid in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (Namibia) auch eine „Verpflichtung zur Solidarität mit Herero und Nama“ abzuleiten.

Den von Götz Aly erneut erhobenen Vorwurf, es gäbe keine Forschung zum Verhältnis Kolonialismus und Nationalsozialismus hatte Zimmerer bereits an anderer Stelle kritisiert https://kolonialismus.blogs.uni-hamburg.de/2021/07/30/ohne-kenntnis-des-forschungsstandes-und-der-postkolonialen-theorie-juergen-zimmerer-antwortet-auf-goetz-aly/

 

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